In den 80er Jahren erwachte, was bis dahin in mir nur schlummerte, nämlich eine Kindheitsbegegnung im Phantasialand in Brühl, als uns dort ein lieber Drehorgelmann für fast eine halbe Stunde sein Instrument überließ, um selber etwas pausieren zu können.

Mein Vater stand nach einem sehr arbeitsreichen Schreinerleben plötzlich vor dem Nichts-mehr-tun-sollen-und-wollen und mußte mehrere Herzattacken überstehen. Um ihm wieder Ziele und ausfüllende Aufgaben zu vermitteln, bedurfte es allerdings nur einer Kleinigkeit. Meine Erinnerung ans Phantasialand stellte sich bald als Volltreffer heraus. Ich schenkte meinem Vater das sehr anregende und neugierig machende Buch von Karl Bormann: "Heimorgelbau".
Die darin enthaltenen detaillierten Bauanleitungen über Haus- und Drehorgeln hatten sehr schnell wieder den Tüftler erweckt. Er war seither nicht mehr aus seiner Privatwerkstatt wegzudenken und der Eifer hielt ihn gesund weit über 20 Jahre.
Seine Erfolge in Sachen Drehorgel-Autodidakt (17 unterschiedliche Drehorgeln, eine kleine Wohnzimmerorgel und eine größere Hausorgel) taten nicht nur ihm selber, sondern der ganzen Familie gut.
Ausgestattet mit unserem rheinischen Frohsinn und den selbstgebauten Drehorgeln zogen wir auch in die Welt hinaus zu verschiedensten Drehorgeltreffen.

Im September 2008 verstarb mein lieber Vater als ein allseits beliebter und anerkannter Schaffensmann.
Seine Werke und seine Menschenfreundlichkeit werden uns eine wertvolle Erinnerung sein.