...nicht nur das Sparschwein kaputt,
sondern mittels eines kleinen Stanzbolzen zigtausende Löcher in Papier.

Ja, es ist und war mühsam, bis ein "Tonträger" für die Drehorgel hergestellt ist und die entsprechende Musik erklingen kann.
Zuerst muss eine Idee her für ein Wunschlied, das sich vielleicht für die Drehorgel eignet. Dann werden die Erinnerung, Noten oder Medien bemüht, um ein passendes Arrangement verfassen zu können. D. h.: eine riesige Palette von Tönen, Harmonien, Klängen und Rhythmen muss behutsam und kunstvoll auf ein Minimum an zur Verfügung stehender Orgelpfeifen reduziert werden, wobei es trotzdem noch nach Etwas klingen soll.
Sich dieser Herausforderung mit Erfolg zu stellen, haben nur wenige "Besessene" wirklich geschafft.
Die Ordnung der Noten muss sehr exakt in eine graphische Vorlage gezeichnet werden, damit die Tonhöhe (Spurlage) und die Tonlänge (Anzahl der Löcher nacheinander) und die Pausen dazwischen auch dem gewünschten Klangerlebnis entsprechen. Allein dieser Bereich verdient zurecht den Titel "Kunsthandwerk".

Doch dann geht es erst recht kunstvoll zu Werke. Das Schlagen der Einzellöcher verlangt höchste Präzision und Ausdauer, weshalb im Laufe der Zeit Phantasie und Erfindergeist immer noch rationellere Möglichkeiten und Hilfsmittel hervorbrachten:
Schablonen, Raster und Hebelmechaniken, umgebaute Nähmaschinen, Pressluftvorrichtungen oder Nadeldrucker, bis hin zur Vollautomatisierung, waren logische Entwicklungsstadien.
Dass hierbei leider auch weit über´s Ziel hinausgeschossen wurde, ist bedauerlich, verdient aber nicht weiterer Erläuterung.

Äußerst spannend ist immer der Moment, wenn das fertig gestanzte Notenband erstmals durch die Drehorgel läuft und der Zauber von Melodie, Harmonie und Rhythmus zum himmlischen Vergnügen wird.
Wenn dann Musik und Gesang zu Herzen gehen, hat sich der handwerkliche Aufwand auf höchstem künstlerischen Niveau gelohnt.

"Kunst kommt von Können.
Käme sie von Wollen, so würde sie Wullst heißen.“
(Max Liebermann)